Mercedes-Benz O'530 Citaro


Der Mercedes-Benz Citaro, ausgesprochen [sɪ'tɑʀo], ist eine für den europäischen Stadt- und Überlandlinienverkehr entwickelte Omnibus-Baureihe von Daimler-Benzbeziehungsweise deren Tochtergesellschaft EvoBus.

 

Allgemeines

Die Typenbezeichnungen Citaro beziehungsweise O 530 ohne weitere Ergänzungen bezeichnen die Standardversion der Baureihe, den zwölf Meter langen, zweiachsigen und durchgehend niederflurigen Solobus. Bei den anderen Versionen des Citaro werden Abkürzungen an den Namen angehängt („Ü“ für die Überlandversion, „G“ für die Gelenkversion, „LE“ für Low Entry usw.).

Der Citaro wurde 1997 erstmals auf dem UITP-Kongress in Stuttgart vorgestellt. Mit Beginn der Serienfertigung 1998 wird dieser hauptsächlich in Mannheim und im französischenLigny-en-Barrois (ein ehemaliges Kässbohrer-Werk) gebaut und gilt als Nachfolger der Baureihe Mercedes-Benz O 405 N, mit der er einige Jahre parallel produziert wurde. Bei der Konstruktion konnte Daimler-Benz auch auf die Erfahrungen des Niederflurbusses Kässbohrer Setra S 300 N von 1989 aufbauen.

Von 1997 bis 2015 wurden über 45.000 Citaros ausgeliefert, womit dieser Bus einer der erfolgreichsten Linienbusse ist.

In der traditionellen Stadtausführung ist der Citaro durchgehend niederflurig, allerdings steigt der Fahrzeugboden im hinteren Fahrzeugbereich an, außerdem sind hier die Sitze auf Podesten angebracht, die unter anderem den Einbau des hinten links unterflur liegenden Dieselmotors ermöglichen. Alternativ wird auch eine Variante mit seitlich stehendem Turmmotor angeboten, womit Podeststufen zumindest auf der rechten Fahrzeugseite und steile Anstiege im Wageninneren vermieden werden können, was auch einer dreitürigen Ausführung zugutekommt. 2005 wurde zur Ergänzung der Produktpalette eine Low-Entry-Variante vorgestellt. In dieser Ausführung steigt der Fahrzeugboden vor der Hinterachse mit mehreren Stufen an, was den Antrieb des hinten mittig unterflur liegenden Motors ohne den sonst erforderlichen Winkeltrieb auf die Hinterachse ermöglicht.

 

Erste Citaro-Generation

Die erste Generation des Citaro wurde ab 1997 hergestellt. Der Bus erwies sich, nach anfänglichen Schwierigkeiten, wie sein Vorgänger Mercedes-Benz O 405 N als großer Erfolg.

 

 

Im Herbst 2002 erfuhr der Citaro die erste kleine Modellpflege. Äußerlich unterschied er sich in der nun nach hinten gerade verlaufenden Seitenfensterlinie, die Kühlerklappe wurde tiefergesetzt und der Lufteintritt vergrößert. Zuvor hatten die letzten Seitenfenster und das Kühlergitter darunter einen zur Heckscheibe ansteigenden Knick. Man hoffte, mit dem veränderten Lufteintritt die thermischen Probleme, bis hin zu den mehrfach ungeklärten Fahrzeugbränden dieser Serie, vielleicht in den Griff zu bekommen. Im Rahmen dieses Facelifts wurde außerdem die zuvor verwendete starre Vorderachse durch eine auch beim später folgenden Low-Entry-Fahrzeug genutzte Einzelradaufhängung ersetzt, wodurch der Fahr- und Federungskomfort gesteigert wurde. Die Achse stammte ursprünglich von ZF Passau und wurde durch Daimler-Benz überarbeitet.

 

2005 kam die Low-Entry-Variante auf den Markt, die als erstes Modell schon das Aussehen des Citaros nach dem Facelift hatte.

Im Sommer 2006 gab es für die bestehenden Varianten eine größere Modellpflege, die sich nach außen durch eine überarbeitete Front- und Heckgestaltung (analog zu den kurz zuvor eingeführten Low-Entry-Bussen) zeigt. Das bisher charakteristische Merkmal der ersten Serie, die „Waschbrettblende“ an der Fahrzeugfront, die allerdings als Frontwerbefläche auch glattflächig ohne Stern lieferbar war, entfiel zugunsten einer etwas gerundeteren Bugblende. Die seitliche Pfeilung der vorderen Blinker wurde umgedreht. Das Heck wurde dem ReisebusTravego angeglichen: es bekam ähnliche Mehrkammerleuchten und wurde insgesamt runder gestaltet.

Der Innenraum unterscheidet sich durch eine leicht geänderte Deckengestaltung mit ovalen Deckenausströmern, ansonsten blieb dieser weitgehend unverändert. Die Angebotspalette der Fahrgastsitze wurde in der höchsten Komfortstufe um die ISE-Serie ergänzt, die an den spitz zulaufenden Rückenlehnen erkennbar ist. Sparsamere und sauberere Motoren der Normen Euro 4 und Euro 5 – später auch EEV – wurden eingeführt.

 

Zweite Citaro-Generation

Im Mai 2011 wurde die zweite Generation des Citaro der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit einem neuen Design und neuen Motoren setzt die zweite Generation die Erfolgsgeschichte des Citaro fort.

 

Im Jahr 2012 folgten Neuerungen im Heckbereich des Busses, mit denen der Citaro C2 für Dieselmotoren der Norm Euro 6 ausgelegt wurde.

Von Beginn an verfügte der neue Citaro optional über ein Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), das die EU ab 2015 gesetzlich vorschreibt.

Vorerst kamen weiterhin die aus dem C1 bekannten Reihensechszylinder-Motoren OM 906 und OM 457(h)LA zum Einsatz.

Ab Mai 2012 erfolgte die schrittweise Einführung der neuen Common-Rail-Dieselmotoren der Baureihe OM 936 mit 7,7 l Hubraum (220 und 260 kW, 299 und 354 PS) sowie der Baureihe OM 470 mit 10,7 l Hubraum (265 und 290 kW, 360 bzw. 394 PS). Bei beiden Baureihen handelt es sich um Sechszylinder-Reihenmotoren in Euro-6-Homologation.

Während der Citaro C2 Solobus serienmäßig mit dem liegenden Euro 6-Motor OM 936 h produziert wird, bekommt der Citaro C2 G serienmäßig den stehenden Motor OM 470.

Auf der IAA 2014 in Hannover wurde auch der C2 Gelenkbus mit liegendem Motor OM 936 h präsentiert. Seit Herbst 2015 wird dieser nun an Kunden ausgeliefert. Citaro-Gelenkbusse mit liegendem Euro 6-Motor fahren unter anderem in den Städten Bünde und Göttingen.

Ab 2018 wird Mercedes den Citaro auch als Elektrobus namens Citaro E-CELL und Brennstoffzellenbus namens Citaro F-CELL in Serie fertigen.

 

Motoren und Getriebe

Lieferbar sind drei Motorentypen:

  • Dieselmotor OM 936/OM 936 h (7,7 Liter Hubraum) mit 220 kW (299 PS) und 1200 Nm oder 260 kW (354 PS) und 1400 Nm
  • Dieselmotor OM 470 (10,7 Liter Hubraum) mit 265 kW (360 PS) und 1600 Nm, oder 290kW (394PS) und 1900 Nm
  • Erdgasmotor M 447 hLAG (12 Liter Hubraum) mit 185 kW (252 PS) und 1050 Nm oder 240 kW (326 PS) und 1250 Nm

Nachdem die Dieselmotoren ab Herbst 2001 die Euro-3-Abgasnorm erfüllten, wurden ab Oktober 2006 Dieselmotoren eingebaut, die die Euro-4-Norm oder sogar die Euro-5-Norm bzw. den EEV-Standard erfüllten. Dazu ist neben einem Rußpartikelfilter das mit Harnstoff arbeitende BlueTec-System erforderlich, für das zusätzlich Harnstoff (AdBlue) getankt werden muss. 2012 kamen im Citaro erstmals Motoren zum Einsatz, die die Euro-6-Norm erfüllten.

 

Die Motoren können aktuell mit folgenden Getriebevarianten kombiniert werden:

  • ZF EcoLife, Sechs-Stufen-Automatikgetriebe
  • Voith-Vier-Stufen-Automatikgetriebe

In der ersten Modellreihe waren außerdem Citaro mit der EPS bzw. Telligent-Schaltung, einem teilautomatisiertem Schaltgetriebe, erhältlich. Auf Sonderwunsch lassen sich ebenfalls weitere Schalthilfen bestellen.